„17 der 18 wärmsten Jahre gab es seit der Jahrtausendwende, und der Grad der Erwärmung in den vergangenen drei Jahren war außerordentlich“ (WMO-Generalsekretär Petteri Taalas). – „Die fünf wärmsten Jahre seit Messbeginn (Mitte des 19. Jahrhunderts; WZ) ereigneten sich alle seit 2010“ (NASA; Bojanowski 18.1.2018).
Der CO2-Gehalt in der Atmosphäre ist für den Treibhauseffekt zuständig. Mit steigendem CO2 verbleibt mehr eingestrahlte Sonnenwärme in der Erdatmospähre. Der CO2-Gehalt ist nur mäßig beeindruckt von Klimakonferenzen, Kyoto-Protokollen, Hybrid-Geländewagen, Biosprit: Er steigt einfach – Jahr für Jahr.
Zu Beginn der Industrialisierung um das Jahr 1850 lag die CO2-Konzentration in der Atmosphäre bei 280 parts per million (ppm). Seitdem erfolgt ein gnadenloser, unerbittlicher und stetiger Anstieg. 1960 lag er bei etwa 315 ppm, 2010 bei 390. 2015 lag er über Monate über 400 ppm. Seit 1850 stieg der CO2-Gehalt in der Atmosphäre bis heute um ein Drittel, seit 1960, also in nur 55 Jahren, stieg er um fast ein Viertel. In der ganzen Menschheitsgeschichte lag der CO2-Wert noch nie so hoch und ist noch nie so schnell gestiegen: Im Jahr 2015 waren es 3 ppm.
Für das Jahr 2035 rechnen Wissenschaftler der NASA mit CO2-Werten um 450 ppm. Das ist völlig logisch, denn die Internationale Energieagentur (IEA) prognostiziert allen Einsparprognosen und Versprechungen zum Trotz bis 2050 CO2-Emissionen von 62 Milliarden Tonnen pro Jahr. Das ist fast doppelt so viel wie der heutige Ausstoß von rund 36 Mrd. Tonnen CO2: soviel zu vorhersagbaren Katastrophen. Und so werden die im Sommer häufigen Waldbrände in den südeuropäischen Ländern auch in den mittel- und nordeuropäischen Ländern Alltag werden.
Ein heute emittiertes Kohlendioxidmolekül wird über 120 Jahre in der Atmosphäre bleiben, bis es abgebaut ist. Wissenschaftler haben 2016 berechnet, dass für jede Tonne CO2, die auf der Erde freigesetzt wird, drei Quadratmeter des sommerlichen Eises in der Arktis verschwinden. Ein Beispiel: Ein Flug von Frankfurt nach San Francisco und zurück lässt pro Passagier fünf Quadratmeter Arktis-Eis schmelzen. Die Fläche des sommerlichen Arktis-Eises am Nordpol hat sich in den letzten vier Jahrzehnten etwa halbiert. Bei weiterer Emission von 1000 Gigatonnen CO2 – beim derzeitigen Verbrauch in weniger als 30 Jahren, – wäre die Arktis im Sommer weitgehend eisfrei.
2014 wurden rund 270 Milliarden Dollar in erneuerbare Energien investiert: Trotzdem wuchs der Anteil des Ökostroms global um nicht einmal ein Prozent. Der Grund: der billige Energieträger Kohle. Die neuen Kohlekraftwerke in China, Indien und Brasilien kompensieren die CO2-Einsparungen durch erneuerbare Energien.
80 Prozent der nutzbaren Kohle, 40 Prozent des nutzbaren Gases und 40 Prozent des Öls müssten im Boden belassen werden, um die Klimaerwärmung auf zwei Grad zu begrenzen. Wird der Homo i. diese fossilen Schätze dort belassen? Mit Sicherheit nicht: Für ihn ist es bares Geld. Oder anders formuliert: Es dürften in den nächsten Jahrzehnten nur noch insgesamt 940 Milliarden Tonnen CO2 emittiert werden, um die zwei Grad einzuhalten – beim derzeitigen Verbrauch werden die 940 Milliarden CO2 schon in rund 20 Jahren emittiert.
Derzeit sind sechs Überschall-Passagierflugzeuge in Entwicklung, die reiche Erdenbewohner mit Geschwindigkeiten von mehreren tausend Kilometern pro Stunde über den Globus fliegen sollen – mit entsprechendem Kerosinverbrauch.
Und die weiteren Aussichten? In den USA ist für die Klimapolitik das Außenministerium zuständig. Neuer Außenminister unter Präsident Trump („Klimaerwärmung ist eine Erfindung der Chinesen“) ist Rex Tillerson, bislang Chef des Erdölkonzerns Exxon und lange Zeit finanzieller Unterstützer der Klimaskeptiker. Trump genehmigte als eine der ersten Handlungen per Dekret zwei umstrittene Öl-Pipelines. Die US-Umweltbehörde EPA wird Scott Pruitt leiten, bekennender Klimaskeptiker, der Obamas Restriktionen für die Kohleindustrie umgehend außer Kraft setzt, den Haushalt der EPA zusammenstreicht und das Personal massiv reduziert.
So schafft es der Homo i. zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit, durch sein eigenes Handeln ein globales Klimadesaster zu schaffen, das auf alle Bereiche einwirkt und sich auswirkt – mit fatalen und irreversiblen Folgen in der nahen und fernen Zukunft.
Grafik: „Mauna Loa Carbon Dioxide“ von StefanPohl, Daten: ftp://aftp.cmdl.noaa.gov/products/trends/co2/co2_mm_mlo.txt. Lizenziert unter CC0 über Wikimedia Commons.