2. Zeitdimensionen

In seinem Buch “Die Drachen von Eden” rechnet der Astronom Carl Sagan den Bestand unseres Universums auf ein Jahr um. Der Urknall wäre also am 1. Januar, die Bildung der Erde am 14. September. Am 1. Dezember entwickelt sich die Sauerstoffatmosphäre; am 19. Dezember erscheinen die ersten Wirbeltiere, am 27. die ersten Vögel. Am 31. Dezember gegen 22.30 tauchen die ersten Menschen auf. Um 23.59.20 wird der Ackerbau erfunden, um 23.59.51 das Alphabet. Um 23.59.59 entstehen Wissenschaft und Technik, Raumfahrt und globale Kultur: das System des Homo i.

Heute, in der letzten Sekunde dieses Universum-Jahres, zeichnen sich die katastrophalen Folgen dieses Systems ab: die Klimaerwärmung, das mögliche Ende der tropischen Regenwälder, das drohende Abschmelzen der Polkappen und das komplette Abschmelzen der Gletscher in den Alpen und in Grönland.
Während draußen in der Welt die letzten hundert unberührten Naturvölker, sich von den Milliarden Homines i., ihren Zivilisationskrankheiten, ihren Kreditkarten und hunderttausenden Caterpillarn fernzuhalten…
Während in der Arktis Eisbären zwischen auftauenden Eisschollen um ihr Leben schwimmen …
Während in Indonesien die Orang-Utans  vor der Vernichtung des Regenwaldes durch Brandrodung fliehen…
Während britische Forscher feststellen, dass durch das Handeln des Homo i. ein Fünftel aller Pflanzenarten vom Aussterben bedroht sind…

Foto: (c) Zängl/GÖF